Klopapier. Und zwar eine ganze Rolle davon. Und sie befindet sich mitten auf dem Esstisch …
Ständig begegnet sie mir.
Überall in Thailand sehe ich diese ominöse Rolle Klopapier auf dem Tisch. Du findest sie in sowohl in Restaurants als auch in Privathaushalten. Vielleicht eine Vorsichtsmaßnahme wegen der Durchschlagskraft des scharfen Essens?
Wahrscheinlich nicht.
Während ich durch Bangkok streife, gucke ich zu Boden und sehe ein Feuerzeug. Es wurde kurzerhand mit in den Fußweg einzementiert.
Solche Dinge aus der Kategorie „only in Thailand“ bringen mich zum Schmunzeln. Das mag ich so sehr an Land und Leuten hier.
Es wird nicht alles bierernst genommen. Irgendwie passt es schon. Auch ohne penible Genauigkeit.
Wer viel in Thailand ist, dürfte die Eigenheiten des Landes mehr oder minder kennen:
- ein sexy Frauenkleid macht noch keine Frau (im biologischen Sinn),
- mit Teegeld ist fast alles möglich,
- der Verkehr ist chaotisch bis mörderisch,
- Thais lieben Karaoke, scharfes Essen und Whisky,
- Familie, Religion und Monarchie sind wichtige Pfeiler der Gesellschaft, usw.
Im Laufe meiner Reisen sind mir jedoch einige Details im Land des Lächelns aufgefallen, die vielleicht etwas weniger bekannt sind.
Einem erfahrenen Thailandreisenden oder Expat werde ich wahrscheinlich nichts Neues erzählen. Für alle anderen dürfte in der folgenden Auflistung jedoch das ein oder andere noch nicht bekannt sein.
1. Es spukt im Land des Lächelns
Thais sind abergläubige Menschen – sehr abergläubig. Der Glaube an Geister ist tief in der Gesellschaft verankert.
So werden übernatürliche Sichtungen durch Kinder nicht etwa deren Fantasie zugeschrieben. Nein! In Thailand glaubt man, dass Kinder bis zu einem bestimmten Alter tatsächlich in der Lage sind, Geister zu sehen.
Und zu allem Übel gibt es unzählige Möglichkeiten, Geister zu rufen. Je nachdem wie abergläubig die Menschen um dich herum sind, solltest du bei bestimmten Wortlauten und Handlungen deshalb Vorsicht walten lassen.
Nachts wird beispielsweise nicht gepfiffen! Das weckt die unheimlichen Gesellen. Und einige der Geister, an die die Thais glauben, sind wirklich gruselige Gestalten.
Leider habe ich die unpassende Angewohnheit Melodien mitzupfeifen – egal ob bei Tag oder bei Nacht. Vielleicht sehen es die Kreaturen aus dem Jenseits einem Farang nach.
2. Am Telefon spricht jeder Thai Deutsch
In Japan melden sich die Menschen mit den Worten „Moschi Moschi“ am Telefon. In Deutschland hörst du entweder den Namen des Angerufenen oder bekommst ein griesgrämiges „Ja?“.
Was glaubst du, wie sich Thailänder am Telefon melden? Vielleicht:
„Sawasdee kráb/kâ?“
Klingt logisch, wäre dann jedoch keine Erwähnung wert.
So verschieden unsere Kulturen sind, ein paar Gemeinsamkeiten haben sie doch. Allerdings dort, wo man sie nicht erwarten würde. An jedem Ort in Thailand, an dem ich bisher war, sagen Thais:
„Hallo?“
Also kein englisches „Hello“, sondern ein deutschklingendes „Hallo“. Dieses Wort höre ich sonst nirgends im thailändischen Alltag und bringt mich jedes Mal wieder zum Schmunzeln.
3. Was hast du über meine Mutter gesagt?
Ein Taxi heranwinken, einen Daumen nach oben oder vielleicht auch Mal nach unten. Jeder kennt diese Handzeichen.
Vorsicht!
Mit beispielsweise in Deutschland bekannten Handzeichen solltest du in anderen Ländern aufpassen. Die Bedeutung kann sich signifikant von der heimischen unterscheiden.
In Thailand winkst du ein Taxi heran, indem du den Arm nach vorne streckst, die Handfläche zum Boden drehst und dann die typische „Komm näher“-Bewegung mit den vier Fingern machst. Auf keinen Fall wie bei uns üblich die Handfläche zum Himmel drehen. Wie genau das dann gedeutet werden könnte, weiß ich nicht.
Positiv jedoch nicht.
Ein Daumen hoch bedeutet unter Thais im Übrigen eher etwas in der Richtung, dass man den anderen neckt oder auf die Schippe nimmt. Allerdings verstehen die meisten Einheimischen die westliche Bedeutung dieser Geste, so dass du damit keine Probleme bekommst und verstanden wirst.
Das typische Victory-Zeichen verwenden Thailänder oftmals, um dir viel Erfolg und Glück bei der Bewältigung einer zu wünschen. Das bedeutet „sûu sûu“ (also „Kämpfen!“).
Verwende Handzeichen daher mit Bedacht. Missverständnisse können die Folge unbedacht eingesetzter Fuchtelei mit den Extremitäten sein. Deswegen würde ich dir raten, darauf zu verzichten, wenn möglich.
4. Auf der Schwelle treten
Immer schön aufpassen, wo du hintrittst!
Wer einmal ein wenig zu Fuß durch Bangkok gelaufen ist, weiß was ich meine. Du könntest sonst einfach in einem Loch auf dem Gehweg verschwinden.
Hier möchte ich jedoch auf etwas anderes anspielen.
Ein Tempelbesuch hat für mich noch immer etwas Respektvolles für mich. Ich kleide mich angemessen und halte mich an bestimmte Regeln:
- Fußunterseiten zeigen nie auf Buddha-Figuren oder Mönche,
- Keine Fotos mit Buddhastatuen, die diese in irgendeiner Form herabwürdigen würden,
- Und keine Geister verärgern!
Schon wieder Geister? Im Tempel?
Ja, richtig.
Sie wohnen in den Türschwellen. Deswegen wirst du keine Thailänder sehen, die auf die Schwellen treten. Sie werden mit einem Schritt darüber weg steigen.
Und das solltest du auch tun.
5. Buddha fährt mit
Fast 22.000 Verkehrstote hatte Thailand nach offiziellen Schätzungen im Jahr 2021 zu beklagen.
Mit trauriger Regelmäßigkeit findet sich das Land unter den ersten Plätzen beim Ranking für die Verkehrstotenrate. Dabei werden nur die Opfer gezählt, die unmittelbar am Unfallort versterben, nicht erst auf dem Weg ins oder im Krankenhaus.
Gefahren wird betrunken, ohne Führerschein, ohne Gurt, zu schnell, entgegen der Fahrtrichtung und so weiter.
Und ich mag mich irren, da ich selbst kein Motorrad fahre, jedoch ist ein T-Shirt keine angemessene Schutzkleidung. Zwar gibt es ab und an Kontrollen der Polizei, jedoch ist ein ernsthaftes Interesse an der Beseitigung dieses Missstandes nicht erkennbar.
Gut, dass es noch Lord Buddha gibt.
Bei vielen Thailändern konnte ich beobachten, dass sie kurz vor dem Losfahren ein Gebet sprechen. Einerseits wirkt das echt niedlich. Ob man jedoch in diesem Bereich die Verantwortung abgeben sollte . . .
Beobachten konnte ich solche Gebete bislang nur bei Privatpersonen – nicht bei Taxifahrern. Die hätten es allerdings gerade nötig. Bei einigen Taxisfahrern habe ich dann stattdessen einfach selbst für eine sichere Ankunft gebetet.
Man kann ja nie wissen.
6. Hey sexy Man!
Keine Lust auf Überraschungen der besonderen Art? Dann musst du in Thailand vorsichtig sein.
Denn selbst dem geschultesten Auge kann es passieren, dass ein Ladyboy nicht als solcher erkannt wird.
Und dann hast du den (Nudel-)Salat, was zumindest dann unangenehm sein könnte, wenn du stattdessen eine Frau erwartet hast.
Manche Ladyboys sind einfach an ihren markanten Gesichtszügen, dem Adamsapfel oder der tiefen Stimme zu erkennen. Bei anderen hingegen ist es schon schwieriger. Mit der Zeit erkennt man jedoch auch andere Hinweise.
Ein sehr gutes Indiz ist die Körpergröße. Wenn eine Dame unter anderen durch ihre Größe besonders hervorsticht, dann ist es zumindest nicht unwahrscheinlich, dass ein Mann unter den Kleidern und dem Make-up steckt.
Auch das Verhalten kann viel verraten. Erfahrungsgemäß agieren viele Ladyboys sehr aufgekratzt, voller Energie. Sie zeigen sich hin und wieder „weiblicher als jede Frau“.
Auch die Sprache kann sie verraten. Während thailändische Männer den Höflichkeitspartikel „kráb“ und Frauen „kâ“ am Ende eines Satzes benutzen, sagen Ladyboys manchmal „hâ“.
Bitte versteh diesen Punkt jedoch nicht falsch.
Bisher habe ich ausschließlich freundliche und lebenslustige Ladyboys kennengelernt.
Da ich allerdings keine speziellen Dienstleistungen in Thailand suche (oder überhaupt in Anspruch nehmen würde) ist die Gefahr einer besonderen Überraschung im Bett bei mir auch nicht gegeben.
7. Ein frohes neues Jahr, neues Jahr, neues Jahr
2022! In Deutschland fallen der Tag der Arbeit, der 1. Weihnachtsfeiertag und der Neujahrstag (2023) auf einen Sonntag.
Die Arbeitgeber dürfte das freuen. Den kleinen malochenden Arbeiter hingegen weniger.
Was Feiertage angeht, sind die Regelungen in Thailand verglichen mit unseren wesentlich arbeitnehmerfreundlicher. Fällt ein Feiertag auf ein Wochenende, bekommen Thais diesen als Ersatzfeiertag zu Beginn der Folgewoche.
Nicht schlecht, oder?
Und wusstest du, dass in Thailand gleich dreimal Neujahr gefeiert wird? Einmal davon sogar drei Tage lang? Unfair, oder?
- Am 01. Januar zum eigentlichen Jahreswechsel,
- Das chinesische Neujahr zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar (abhängig vom Mondkalender),
- Thailändisches Neujahrsfest vom 13. bis 15. April (Songkran).
Jedes der Neujahrsfeste unterscheidet sich stark von den anderen. Empfehlenswert sind sie jedoch alle.
8. (Sommer-)Zeit ist relativ
Obwohl ich das Thema Politik meide, wie Kinder Brokkoli am Mittagstisch, möchte ich doch etwas dazu anmerken.
Trotz großer Ankündigungen hat es die EU auch nach Jahren nicht geschafft, den unsäglichen Mist mit der Zeitumstellung von Winter- und Sommerzeit abzuschaffen.
Gut, dass das es so was in Thailand gar nicht gibt. Es wäre hier auch schlicht nicht nötig. Aufgrund der geografischen Lage gibt es keine so starken Schwankungen bei der Tageslänge wie z. B. in Deutschland. Die Tage sind im Juni nur ca. 1,5 Stunden länger als im Dezember.
Die Tage länger als die Nächte und kurze Zeit später sind die Nächte länger als die Tage? Klingt merkwürdig. Zumindest in Thailand.
Öfter ist mir zu Ohren gekommen, dass es thailändischen Schulkindern teilweise schwerfällt zu glauben, dass es im winterlichen Europa teilweise um 17:00 Uhr dunkel ist, während es im Sommer auch um 21:00 Uhr noch taghell sein kann.
Es steckt eine bisschen Ironie in dem Gedanken, dass junge Thais zwar Geister sehen, sich jedoch keine sehr variablen Tageslängen vorstellen können.
9. Thailändische Sprache, schwere Sprache
Unregelmäßige Verben?
Singular und Plural?
Interpunktion?
Wie einfach könnte unsere Sprache sein, würde es diesen Kram nicht geben. Wer dekliniert oder konjugiert schon gerne? Okay, ein paar sadistische Deutschlehrer ausgenommen.
Alles Dinge, die es in der thailändischen Sprache nicht gibt und die von Thailändern als Grund angeführt werden, dass ihre Sprache vergleichsweise einfach ist.
Dennoch sieht die Realität etwas anders aus.
Thailändisch ist eine tonale Sprache. Demnach ist die Betonung wichtig, um keine andere Wortbedeutung zu erhalten. Dass sich unter bestimmten Voraussetzungen die drei bzw. fünf Tonarten auch noch verschieben können, die Aussprache von Endkonsonanten u. a. vom Anfangskonsonanten abhängig ist, einige Buchstaben nicht mitgeschrieben werden, manche Wörter erst von hinten nach vorne gelesen werden müssen und und und . . . lasse ich mal außen vor.
Beispiel zur Aussprache gefällig?
Ein einfacher Satz, dessen Sinnhaftigkeit diskussionswürdig ist, der jedoch mein Anliegen schön verdeutlicht, ist folgender:
„Gibt es noch (nicht verbranntes) Feuerholz?“
Im Thailändischen könnte das wie folgt erfragt werden:
Die Lautschrift dazu sähe so aus: „mii maí maî maî maí“.
Und nun sag das mal zu einem Thailänder! Ich versichere dir, er wird dich angucken wie ein Auto und keinen Ton verstehen.
Nehmen wir jedoch an, dass du die Betonung beherrschst (Respekt!): Wusstest du, dass es auch noch ein eigenes Vokabular für Mönche und auch den König gibt?
Aus dem Wort für „essen“, also thailändisch „gin“ oder „taan“, wird dann „savoey“ (König) oder „tschan“ (Mönche).
Hast du jetzt Lust bekommen, die Sprache zu lernen?
Wenn ja, habe ich was falsch gemacht.
Im Ernst: Es ist damit wohl klar, dass die Sprache keineswegs einfach zu erlernen ist. Vielleicht einfach im Vergleich zu Japanisch oder Vietnamesisch.
10. Gib mir Tiernamen
Die Sprache verstehen ist eine Sache. Schwieriger ist es, Ironie und Wortwitz auf Fremdsprachen zu übertragen.
Mir ist aufgefallen, dass Thais oft nicht verstanden haben, wenn ich etwas ironisch meinte. Selbst nach meiner Erklärung konnte ich die Fragezeichen über ihren Häuptern schweben sehen.
Ähnlich wie mit Handzeichen, empfehle ich daher auch hier vorsichtig zu sein.Zumal Missverständnisse auch zu unangenehmen Situationen führen können (siehe mein Songkran 2021).
Ein paar Worte, solltest du definitiv nicht zu Thais sagen, wenn nicht eine hübsche, tiefblaue Umrahmung in den folgenden Tagen dein Auge zieren soll.
Jemanden als Hund zu bezeichnen, ist hier im Gegensatz zu Deutschland, schlimmer als ihn einen Affen zu nennen. Ausprobieren würde ich allerdings beides nicht.
11. Eine Hochzeit und vier Todesfälle
Es spielt keine Rolle, ob die Menschen in Deutschland religiös sind oder nicht. Sich kirchlich trauen zu lassen ist gefühlt noch immer die Vorstellung einer Traumhochzeit vieler junger Menschen.
Klar, eine Kirche ist eine beeindruckende Kulisse. Sie untermalt die Besonderheit dieses Tages. Warum sollte das in Thailand anders sein?
Die riesigen weitverzweigten, pompösen Tempelanlagen sind doch nahezu perfekt dafür geeignet.
Irrtum!
Selbst Fotoshootings für den großen Tag werden in der Regel nicht in den Tempeln gemacht, da die sakralen Orte mit den Toten in Verbindung gebracht werden.
Stirbt ein Thailänder, wird er normalerweise im Krematorium eines Tempels verbrannt. Eine Hochzeit am selben Ort zu zelebrieren, bringt Unglück und ist kein guter Start ins Eheleben.
12. Im Tempel stinkt man nicht
Jedes Volk hat wohl seine eigenen Vorstellungen, was Unglück und was Glück bringt.
Dass Thais sehr abergläubig sind, habe ich bereits erwähnt. Einige Dinge unterscheiden sich nicht groß von unseren heimischen Gepflogenheiten. Andere hingegen muten bei uns Westlern eher seltsam an.
Ungerade Zahlen bringen beispielsweise Unglück. Egal, ob es um Geldbeträge oder andere Dinge geht. Wenn möglich, sollte alles in gerade Zahlen eingeteilt werden können.
Regenwetter am Hochzeitstag bringt Unglück für die Ehe. Ich glaube das weniger. Bei so manchen Paaren bringt eher die Ehe Unglück für die Ehe.
Was ich in meinem Heimatland noch nie gehört habe ist, dass man am Mittwoch keine Haare schneiden lässt. In Thailand bringt auch das Unglück. Vielleicht sind jedoch genau deswegen in Deutschland am Mittwoch die meisten Banken früh geschlossen.
Im Tempel gibt es den Brauch, eine Büchse mit Holzstäbchen so lange zu schütteln, bis eines der Stäbchen aus der Büchse herausfällt. Auf diesen sind Nummer vermerkt, die (gegen eine kleine Spende – „Tambun“) zu einer auf kleinen Zetteln notierten Botschaft führen.
Nun kommt es vor, dass es sich um eine negative Botschaft handelt.
Ist der Empfänger nicht damit einverstanden, wirft er den Zettel sofort weg und denkt nicht mehr daran. Vor allem redet er nicht mehr darüber. Das soll verhindern, dass sich die Vorhersage auf dem Zettel bewahrheitet. In so einem Fall, solltest du deine Neugier zurückstellen und nicht nach dem Inhalt der Nachricht fragen.
Und gleich noch was aus dem Tempel, was im Normalfall kein Farang weiß.
Als ich einmal völlig verschwitzt auf einer Tempeltreppe zu meiner Partnerin gesagt habe, dass ich unangenehm rieche (ich habe das thailändische Wort für „stinken“ verwendet), habe ich sofort eine Belehrung bekommen, dass im Tempel die Worte für „stinken“, aber auch „riechen“ nicht gesagt werden dürfen. Damit rufst du nämlich wieder Geister.
Fazit: Niemand möchte Unglück anziehen. Wie du dieses Unglück anziehst, unterscheidet sich halt von Land zu Land.
13. In China essen sie Hunde
Zumindest soll das in bestimmten Provinzen der Fall sein. Bei meinen Reisen durch das Mekong Delta im Süden Vietnams habe ich erfahren, dass du dich auch in dem südostasiatischen Land nicht zu sehr mit den treuen Vierbeinern anfreunden solltest.
In Thailand habe ich dergleichen noch nicht erlebt. Es soll aber auch hier vorkommen.
Als Haustier wirst du Hunde in Thailand relativ selten sehen. Vielmehr leben sie auf sich selbst gestellt als Straßenhunde in Rudeln.
Ich würde sagen, dass Hunde und Katzen ganz allgemein nicht denselben Stellenwert als Haustier haben, wie das in Deutschland der Fall ist.
Das heißt jedoch nicht, dass Thais keine Haustiere haben. Immer wieder begegnet mir ein Tier an der Leine, was du so garantiert nicht in Deutschland siehst.
Die Rede ist von Hörnchen – nicht die, die du morgens beim Bäcker bekommst.
Die niedlichen Nager sind extrem flink, wenn sie von Person zu Person hopsen. Die Leine dient dabei vorwiegend ihrer Sicherheit, falls Leute schreckhaft unbedachte Bewegungen machen.
Andere Länder, andere Haustiere.
Da ich als Kind Fan der Trickserie Eichhorn Puschel war, gefällt mir die Idee, mich um ein kleines Hörnchen kümmern zu können.
Allerdings halte ich mir aufgrund meiner Lebensweise selbst keinerlei Haustiere.
14. Echsitus
Oft habe ich gelesen, dass Thailänder die kleinen Hausgeckos (in Thailand „Djîngdjòk“ genannt) mögen, die man überall in Südostasien zuhauf finden kann.
Persönlich fand ich die kleinen Kerlchen immer sehr unterhaltsam. Egal, ob sie sich gegenseitig rufen, sich jagen oder gar von der Decke prügeln. Mehr als einmal habe ich kleine Echsenbabys behutsam vom Boden aufgehoben und sicher an die Seite gesetzt.
Immer sorgen sie für ein Lächeln auf meinem Gesicht.
Auf Thailänder trifft das jedoch nicht unbedingt zu. Ausnahmslos alle, die ich bisher getroffen habe, empfinden die Echsen als lästig bis ekelhaft. Leider werden sie deshalb auch oft einfach getötet – manchmal wohl auch gegessen.
Ähnlich ist es mit anderen Echsen. Blutsaugeragame werden oft verspeist, während der weltgrößte Gecko, der Tokeh, meist aus Furcht erschlagen wird.
Ein Tokeh kann einem Menschen zwar durchaus schmerzhafte Wunden zufügen – allerdings musst du ihm dafür wirklich sehr auf die Pelle rücken. Ihn zu töten ist absolut unnötig.
15. 9 to 5 und 24/7
Zu viele Menschen verbringen viel zu viel Zeit ihres Lebens mit Arbeit. Besonders tragisch daran: Meist mögen sie ihre Arbeit nicht einmal. Sie hangeln sich von einem Urlaub zum nächsten.
Damit wir nicht völlig der Willkür profitgieriger Sklaventreiber ausgeliefert sind, gibt es bei uns einen gesetzlich geregelten Urlaubsanspruch. Von einigen Berufsgruppen abgesehen, haben die Menschen in Deutschland also das gesetzlich verbriefte Recht, eine gewisse Zeit im Jahr für private Dinge zu verplanen.
Zu meiner Überraschung ist das in Thailand nicht so eindeutig geregelt. Zwar haben die meisten Thais um die Songkranzeit im April frei und es gibt auch eine Vielzahl an gesetzlichen Feiertagen, jedoch gibt es keinen rechtlichen Anspruch auf eine feste Anzahl freier Tage.
Es läuft hier in den meisten Fällen eher so, dass für das Arbeitsverhältnis individuelle Regelungen mit dem Arbeitgeber getroffen werden müssen. Und selbst in Spitzenpositionen ist der Urlaubsanspruch wesentlich geringer als in Deutschland.
Oft erlebe ich auch, dass der Arbeitgeber einfach gefragt wird, wenn 2-3 Tage Auszeit benötigt werden.
Eine Urlaubsplanung macht das jedoch zumindest langfristig fast unmöglich.
Wenn du jetzt versucht bist zu sagen, dass wir einen gewissen Luxus leben, möchte ich die widersprechen. Wenn ich schon einen Großteil meiner Zeit damit verbringen soll, für andere zu schuften (was ein Thema für sich ist), dann steht mir wohl auch das Recht zu, über ein paar Tage nach eigenem Gusto zu bestimmen.
Schließlich leben wir nicht im Mittelalter. Hoffentlich wird sich in dieser Richtung auch in Thailand künftig noch etwas bewegen.
16. Ist doch nur Geld
Vielleicht weißt du, dass es in Thailand ein Gesetz gibt, dass Majestätsbeleidung unter Strafe stellt.
Vielleicht weißt du auch, dass Majestätsbeleidigung in Thailand wirklich kein Kavaliersdelikt ist.
Vielleicht weißt du sogar, dass dieses Gesetz drakonische Strafen angesichts des geringen „Vergehens“ sich ziehen kann.
Und dieses Gesetz wurde in der Vergangenheit auch gegen Ausländer angewendet. Du solltest es also ernst nehmen und am besten in Thailand Themen vermeiden, die Politik und das Königshaus allgemein betreffen.
Mir liegt es fern, dieses Gesetz in irgendeiner Weise zu beurteilen. Als Gast in diesem schönen Land halte ich mich an die geltenden Gesetze und Bestimmungen. Punkt. Aus. Da gibt es keine Diskussion.
Worauf ich dich hier jedoch hinweisen möchte, ist folgendes. Ich möchte dir klarmachen, womit der Strafbestand der Majestätsbeleidung bereits erfüllt sein kann.
Ist dir mal ein Geldschein aus der Hand gefallen? Evtl. an einem windigen Tag auf der Straße?
Bevor der verflixte Wind ihn nun fortträgt, eine Möwe oder geldgeile Ratte sich ihn schnappt, trittst du womöglich einfach schnell drauf und hebst ihn wieder auf.
Richtig?
Das solltest du in Thailand keinesfalls tun. Auf den Geldscheinen ist das Emblem des Königs abgebildet. Darauf zu treten kann dir im Sinne des oben erwähnten Gesetzes negativ ausgelegt werden.
Verzichte notfalls lieber auf den Schein. Der werthöchste Schein in Thailand ist die 1.000 Baht-Note. Das sind etwas mehr als 30 €.
Eine Anklage würde dir mit Sicherheit teurer zu stehen kommen.
17. Einmal Sündersuppe bitte
Zeit meines Lebens hat mich der Buddhismus schon immer angesprochen. Er erscheint mir in seiner heutigen Form so viel friedlicher und lebensbejahender als andere Religionen.
Wie wenig ich jedoch über diese große Weltreligion weiß, verstehe ich langsam mehr und mehr.
Da waren einmal Kriegermönche – das ist mir lange bekannt. Neu ist beispielsweise, dass es auch eine buddhistische Hölle gibt. Wusstest du das?
Jahrelang hat man ein Bild im Kopf, wie man mit einem breiten Dalai-Lama-Grinsen im Schneidersitz über Sinn und Unsinn meditiert, während das Karma allen in Missgunst gefallenen Störenfrieden zeigt, wo der Hammer hängt und dann so was?
Schon wieder die Gefahr in die Hölle zu fahren?
Wenn Menschen zu viel schlechtes Karma sammeln, landen sie nach Ansicht der Thais eben genau da. Manche als Gequälte und manche als Quälende. Beides ist die Hölle für Buddhisten.
Im Diesseits existieren sogar so genannte Höllentempel. Sehr anschaulich stellen sie dar, was die armen Seelen erwarten könnte.
Manche Eltern gehen mit ihren Kindern ins Kino oder in den Zoo. In Thailand geht man in den Tempel, um Kindern Angst zu machen und sie zu ermahnen, gute Menschen zu werden.
Neben den vielen plastischen Darstellungen der verschiedenen Malträtierungen ist mir vor allem die so genannte Sündersuppe in Erinnerung geblieben, in der Menschen gekocht werden. Warum auch nicht?
Die einen kochen ihre Sündersuppe, andere erweitern ihre indigene Schrumpfkopfsammlung. Jedem das Seine.
Leider konnte ich selbst noch keinen dieser Höllentempel besuchen, doch steht es auf meiner Prioritätenliste sehr weit oben.
18. Ich „wai(s)“ es auch nicht
Hände zusammen! Ein ehrfürchtiges Nicken! Vielleicht noch eine Verbeugung dazu?
Der so genannte „Wai“. Er ist Ausdruck des Respekts . . .
Oder auch ein Weg, wie du dich als völliger Thailand-Neuling zu erkennen gibst und dich zudem noch blamierst.
Bei der traditionellen Begrüßung in Thailand werden die Handflächen fast wie zum Gebet zusammengedrückt und der Kopf kurz gesenkt. Der Wai ist jedoch ein recht komplexes Thema und könnte einen eigenen Artikel füllen, sollte er in Gänze erfasst werden sollen.
An dieser Stelle reicht es mir, darauf hinzuweisen, dass viele Neulinge in Thailand den Wai ganz grundlegend falsch machen – auch wenn es vermeintlich gut gemeint ist.
Das ging mir anfangs so. Das geht vielen Touristen anfangs so. Und wahrscheinlich geht es dir anfangs auch so.
Schlimm ist das eigentlich nicht. Farangs wird das nachgesehen. Wir haben halt keine Ahnung von der Thai-Kultur.
Touristen würde ich deshalb empfehlen, auf den Wai gänzlich zu verzichten und stattdessen mit einem leichten Kopfnicken zu grüßen.
Oder bist du so ein Draufgängertyp, der alles und jedem den Wai um die Ohren hauen möchte?
Okay, kein Problem.
Schau dir im Internet dazu jedoch wenigstens mal ein oder zwei Tutorials an.
In Thailand hat sich mittlerweile eine recht lässige Form des Wai etabliert, wobei die Hände einfach auf Brustkorbhöhe zusammengedrückt werden, was mit einem kurzen Kopfsenken einhergeht.
Ausnahmen finden sich beispielsweise bei Mönchen, die mit einer eigenen Form des Wai begrüßt werden.
Keinesfalls begrüßt du kleine Kinder oder zum Beispiel Hotelangestellte mit einem Wai. Und Ältere sowie „ranghöhere“ Menschen grüßt du zuerst und wartest nicht auf ihren Gruß.
19. Bratwurst vs. geschmacklose Suppe
Tom Yum Gûng,
Phàd Phàk Khaao,
Gääng Khiiau Waan . . .
Thailändische Speisen klingen wunderbar exotisch.
Wie langweilig hört sich dagegen Kohlsuppe, Schweinshaxe oder Bratwurst an?
Beschreibt halt, was du bekommst. Außer vielleicht im Falle der „Toten Oma“ (hoffentlich).
Nun will ich dir was verraten.
In Thailand ist es nicht anders. Die Namen der Gerichte beschreiben einfach sehr genau, was du da isst und wie es zubereitet wurde.
Statt der oben aufgezählten thailändischen Namen hätte ich auch einfach schreiben können: heiße saure Suppe mit Garnelen, gebratenes Gemüse mit Reis und grünes Curry.
Klingt auf einmal ziemlich simpel und wenig exotisch, oder?
Wie auch im Deutschen, gibt es auch Ausnahmen von dieser Regel. Denn die Suppe „Tom Djüüt“ (zu Deutsch in etwa: geschmacklose Suppe) ist in Wahrheit gar nicht geschmacklos.
Wer hätte es gedacht?
20. Bitte lächeln
Immer wieder und überall fällt mir auf, dass Thais gern fotografiert werden.
Wirklich!
Fast schon reflexartig fangen sie an zu lächeln und zu posieren, was sie auch verdammt gut können.
Das ist ganz anders als ich das aus der Heimat kenne, wo sich die meisten Menschen gefühlt sofort verstecken, wenn eine Kamera auftaucht. Von Fremden fotografiert zu werden ist sowieso ein komplettes No-Go.
In Thailand nehmen es die Menschen nicht so ernst. Auch was Datenschutz angeht wird hier ein recht lockerer Umgang damit gepflegt.
Das kannst du gut finden oder eben nicht. Für mich mit meinem Fotografenherz ist das toll.
Das ist jedoch keine Aufforderung, Sitte und Anstand zu vergessen. Denn deine Erfahrungen können sich deutlich von meinen unterscheiden.
Bevor du also eine handfeste Auseinandersetzung riskierst, solltest du vor allem fremde Menschen nicht ungefragt fotografieren.
Außerhalb des Freundes- und Familienkreises würde ich das auch nicht machen (auch wenn ich schon des Öfteren von Thais dazu aufgefordert wurde).
Und nur der Vollständigkeit halber: Eine ablehnende Antwort habe ich auf die Frage nach einem Foto noch nie erhalten.
Und was ist nun mit dem Klopapier auf dem Esstisch?
Da war ja noch was . . .
Je mehr Zeit du in Thailand verbringen wirst desto mehr skurrile Dinge werden dir auffallen. Das ist etwas, was das Reisen hier so interessant macht.
Die Lösung des Rätsels um die eingangs erwähnte Klopapierrolle ist ziemlich simpel. Auf jedem Tisch findet sich normalerweise eine Packung Servietten. Angesichts des scharfen Essens ist das auch gar keine so schlechte Idee.
Anstelle einer Packung mit richtigen Tüchern findest du oft jedoch einfach diese Rolle Klopapier.
Was in Deutschland eher beschmunzelt werden würde, führt hier nicht zu komischen Assoziationen. Klopapier ist hier nicht automatisch für den Allerwertesten. Thais verwenden in der Regel beim Toilettengang eh lieber eine Po-Dusche. Das aber nur am Rand.
Und nun zu dir.
Welche skurrilen Dinge sind dir bereits im Land des Lächelns oder auch anderswo aufgefallen? Habe ich etwas Wichtiges vergessen? Lass es mich gern wissen und schreib es in die Kommentare.
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